Vögel
Wenn es um die Vögel der Elbtalaue geht, ist der Weißstorch, das Wappentier des Biosphärenreservates, an erster Stelle zu nennen. Kaum ein Dorf an der Elbe ist ohne Storchennest. Etwa jeder dritte Storch in Niedersachsen ist hier beheimatet.
Auf den Wiesen ist Meister Adebar bei der Futtersuche ein gewohntes Bild. Dank des reichhaltigen Nahrungsangebotes, das Voraussetzung für eine erfolgreiche Jungenaufzucht ist, sind im Elbetal Brutdichte und Bruterfolg der Weißstörche höher als im Landesdurchschnitt. Mehr als 100 Storchenpaare ziehen hier durchschnittlich zwei bis drei Junge groß – mit steigender Tendenz.
Der verborgen in Wäldern brütende Schwarzstorch ist im Biosphärenreservat einschließlich der benachbarten Waldgebiete regelmäßig mit zwei bis vier Paaren vertreten. Beobachtungen in der Brutzeit werden offenkundig häufiger, so dass eventuell, auch angesichts des vorhandenen Angebots künstlich geschaffener Nistunterlagen, mit neuen Ansiedlungen gerechnet werden kann.
Aktuell beläuft sich der Brutbestand des Kranichs im Biosphärenreservat auf rund 70 Paare. Der Seeadler brütet innerhalb des Gebietes mit fünf bis sechs Paaren, im weiteren Umfeld mit Bezug zu den Lebensräumen der Elbtalaue wurden acht Brutpaare festgestellt.
Die regionalen Populationen der Wiesenvögel nehmen gegenwärtig stark ab. So sind etwa der Große Brachvogel, der Rotschenkel, die Bekassine und der Wachtelkönig im Biosphärenreservat nur noch mit wenigen Brutpaaren vorhanden. Etwas besser ist es um den Kiebitz und das Braunkehlchen bestellt. Doch auch deren Bestände sind keineswegs stabil. Hauptursache für den Rückgang der Wiesenvögel ist der agrarstrukturelle Wandel der vergangenen Jahrzehnte. Ein weiterer z.T. damit verbundener Faktor ist die Flächenentwässerung, denn die meisten Arten benötigen zu Brutbeginn im Frühjahr feuchte und nasse Flächen. Hinzu kommen erhöhte Verluste durch Beutegreifer, die bei den derzeit ohnehin extrem geringen Populationsdichten der Wiesenbrutvögel nicht wirksam durch erhöhte Reproduktion ausgeglichen werden können. Um dem Rückgang der Wiesenvögel zu begegnen setzt die Biosphärenreservatsverwaltung inzwischen seit vielen Jahren ein umfangreiches Schutzprojekt um (Link hierzu in der rechten Spalte)
Im Winterhalbjahr bestimmen die in großen Schwärmen einfliegenden Gastvögel das Bild des Elbetals. Es ist ein eindrucksvolles Naturschauspiel, Tausende von Saat- und Blässgänse, Sing- und Zwergschwänen gegen den rot gefärbten Abendhimmel an den Schlafplätzen an der Elbe einfallen zu sehen und den vielfältigen Stimmen zu lauschen. Für diese Arten ist die Elbtalaue eines der bedeutendsten Rast- und Nahrungsgebiete in Niedersachsen Langjährige Erfassungen der Rastbestände belegen die herausragende internationale Bedeutung der Elbtalaue als Zugvogelkorridor. Die Maximalbestände zeitgleich anwesender Vögel betrugen zwischen 2010 und 2020 bei der Blässgans bis zu 60.000, bei der Saatgans rund 40.000, beim Höckerschwan ca. 800, beim Singschwan 2.500 und beim Zwergschwan 1.500 Individuen. Die Rastbestände des Kranichs zeigen als Folge der positiven Bestandsentwicklung der Art in weiten Teilen Europas auch in der Elbtalaue einen zunehmenden Trend. Ähnliches gilt für Silberreiher, deren regelmäßiger Rastbestand inzwischen auf weit über 300 Individuen zugenommen hat.
Bildrechte Wachtelkönig: © Triinupohlak (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rukkir%C3%A4%C3%A4k.jpg?uselang=de)
Weißstorch auf Nahrungssuche