Amphibien und Reptilien
Von den 19 in Niedersachsen nachgewiesenen Amphibienarten kommen 12 in der Elbtalaue vor. Hierzu gehören neben Erdkröte, Grasfrosch und Teichmolch auch gefährdete Arten wie die Rotbauchunke, der Laub- und der Moorfrosch sowie der Kammmolch. Diese Arten nutzen vornehmlich kleine, austrocknende Stillgewässer und nasse Senken zur Laichablage.
Bereits im März bilden die Moorfrösche auf überflutete Wiesen, in Alt- und Qualmwasserbereichen große Laichgesellschaften. Die himmelblaue Laichfärbung der Männchen und ihre blubbernden Rufe halten nur wenige Tage an. Zurück bleiben Hunderte von Laichballen.
Laubfrösche bevorzugen Bäume und Sträucher in Gewässernähe. Von April bis Mai ist in den Dämmerungs- und Nachstunden ihr Paarungsruf "äpp...äpp...äpp" zu hören. Nach der Eiablage auf Überflutungsflächen und in flachen Stillgewässern sitzen sie tagsüber reglos im Geäst, um sich zu sonnen und auf Jagd zu gehen. Der robuste Seefrosch besiedelt dagegen die tieferen Stillgewässer im Deichvorland. Hier sind seine lauten, keckernden Balzrufe bei Tag und Nacht zu hören.
Kreuz- und Knoblauchkröte sind außerhalb der Laichzeit auf lockere Sandböden angewiesen, in die sie sich bei Bedarf eingraben können. Daher suchen sie in der Elbtalaue bevorzugt Gewässer in Nähe von Sandfeldern und Dünen zur Laichablage auf.
Bereits 2013 wurde durch den NABU Niedersachsen als Lead-Partner gemeinsam mit der Bio-sphärenreservatsverwaltung und dem Büro Amphi International ein EU-LIFE-Förderantrag „Auenamphibien“ gestellt mit dem Ziel, in elf Projektgebieten durch gezielte Maßnahmen die Lebensraumsituation von Rotbauchunke, Kammmolch und Laubfrosch zu verbessern. In modifizierter Form wurde dieses Projekt schließlich Ende 2015 durch die EU mit der offiziellen Bezeichnung „LIFE Auenamphibien“ mit einer Laufzeit von Januar 2016 bis Dezember 2023 genehmigt. Durch die Sanierung und Neuanlage von insgesamt 110 Gewässern, die Aufzucht von im Gebiet gewonnenen Laich, den Ankauf von Flächen sowie ein gezieltes (Weide-)Management des Umfelds der Laichgewässer wird im Amt Neuhaus, der Dannenberger und der Gartower Marsch der Bestand der Rotbauchunken stabilisiert (weitere Infos siehe Link in der Spalte rechts).
Die Reptilien sind in der Elbtalaue in nennenswerten Beständen durch vier Arten vertreten: Die Ringelnatter, die Zaun- und Waldeidechse sowie die Bildschleiche. Zu diesen tritt die Kreuzotter mit einem kleinen Restvorkommen im Bereich der Dünenzüge im Amt Neuhaus.
Die Ringelnatter bevorzugt die Nähe von Gewässern und ernährt sich überwiegend von Amphibien. Sie ist nicht giftig und damit für den Menschen ungefährlich. Kreuzottern haben zwar zwei Giftzähne, mit denen sie aus ihren Giftdrüsen Gift in ihre Beutetiere spritzen können. Für den Menschen ist ihr Biss jedoch so gut wie nie tödlich.
Die Zauneidechse ist eine typische Bewohnerin von Übergangs- und Grenzbereichen. Sie ernährt sich räuberisch, vor allem von Insekten und Spinnen. Heuschrecken und Raupen frisst sie besonders gerne. Die Männchen nehmen in der Paarungszeit eine leuchtend smaragdgrüne Färbung an.
Waldeidechsen bewohnen in der Elbtalaue eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume, z. B. Sanddünen, Gewässer- und Waldränder, Moore, Heiden, Wiesen und Feldraine. Diese Lebensräumen teilen sie mit den häufig vorkommenden Blindschleichen. Da deren Beine stark zurückgebildet sind, sehen sie wie Schlangen aus. Aber der Schein trügt: Die Biologie zählt sie zu den Eidechsen.
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Laubfrosch