Hochstaudenfluren
Auf den nährstoffreichen und regelmäßig überfluteten, an den Spülsaum der Elbufer grenzenden Bereichen entwickeln sich im Sommer vielerorts Hochstaudenfluren, die durch einen üppigen, hohen Wuchs und zahlreiche Blüten auffallen. Viele ihrer Arten ranken und winden sich am Rande von Weidengebüschen und Röhrichten empor. Sie bilden bisweilen dichte Vorhänge – so dass man sie auch „Schleiergesellschaften“ nennt. Hier wachsen auffällige und ungewöhnliche Arten.
So etwa die Echte Engelwurz, welche mit ihren bis zu 2,50 m hohen, hellgrünlichgelben und kreisrunden Blütenständen zu den größten einheimischen Stauden gehört. Oder die Zaunwinde, mit ihren spektakulären, großen, weißen Trichterblüten, welche eine Länge von bis zu 7 cm erreichen können. Die Pflanze selbst rankt bis zu 3 m hoch.
Schilf- und Glanzgras bilden zusammen mit Zaunwinden, hohen Brennnesseln und Seidenarten fast undurchdringliche Dickichte, in denen sich nur durchsetzungsfähige Arten behaupten können. Unter den Seiden ist übrigens die Europäische Seide am häufigsten. Sie wächst gerne auf Brennnesseln
Zu ihnen gehört etwa die Sumpf-Wolfsmilch. Diese kräftige, bis zu 1,50 m hohe uferbegleitende Staude, ist im Mai und Juni gut durch ihre Größe und die leuchtend grünlich-gelben Blütenstände zu erkennen, die später grüne, warzige Früchte tragen. Auch im Winter fällt sie als imposanter, abgeblühter Busch mit trockenen, verholzten Trieben ins Auge. Bei Verletzungen sondert sie weißen Milchsaft ab. Diese Stromtalpflanze steht auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland und Niedersachsen.
Eine besondere Zier der Hochstaudenfluren ist der Langblättrige Ehrenpreis, der „Blume des Jahres“ 2018. Mit seinen blau-lila Blütenrispen ist er ein echter Hingucker und zieht im Sommer unzählige Blütenbesucher an. Da er durch das Wasser verbreitet wird, benötigt er, um Fuß zu fassen, unverbaute Flussufer, wie eben hier an der Elbe.
Die regelmäßigen Überschwemmungen bringen es außerdem mit sich, dass in den Hochstaudenfluren immer wieder auch eingeschleppte Arten Fuß fassen können. Besonders prägnant sind die oftmals in großen Beständen auftretenden Asternarten. Die ursprünglich aus Amerika als Zierpflanzen eingeführten Astern sind inzwischen verwildert und fester Bestandteil der hiesigen Staudenfluren.
Für die Tierwelt des Biosphärenreservats ist dieser Vegetationstyp von großer Bedeutung: Vielen, teils hoch spezialisierten Insektenarten bieten die Pflanzen der Schleiergesellschaften den ganzen Sommer hindurch Nahrung und Unterschlupf.