Logo des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue Niedersachsen klar Logo

Hart- und Weichholzaue

Im Überflutungsbereich der Elbe nehmen Wälder nur noch eine geringe Fläche ein. In Niedersachsen sind jeweils etwa 50 Hektar dem Weich- und dem Hartholzauenwald zuzuordnen.

Auwälder sind geprägt vom Wechsel zwischen Überflutung und Trockenfallen. Dieses gleichsam tiefe Aus- und Einatmen ist für die Aue überlebenswichtig: Denn einerseits wird der Boden bei Hochwasser intensiv durchtränkt, andererseits aber während niedriger Wasserstände auch wieder durchlüftet. Das wiederum erschließt den Pflanzenwurzeln einen tiefen Bodenraum und treibt den Nährstoffkreislauf und die Wuchsleistung an. Diese wiederkehrenden Wasserstandsschwankungen sind Voraussetzung für das Gedeihen der reichen Pflanzen- und Tiergemeinschaften der Aue. Extreme Trockenperioden können ihnen mehr schaden als Überschwemmungen.

Die Weichholzaue besteht aus verschiedenen Weidenarten wie Silber-, Purpur oder Korbweide und Erlen. Sie bildet zusammen mit den Hochstaudenfluren den Übergangsbereich vom Spülsaum zu den Stromtalwiesen. Meist ist sie nur als schmale, uferbegleitende, „galerieartige“ Struktur ausgebildet.

Die Weidenarten der Weichholzaue sind mit ihren biegsamen Stämmen und Zweigen äußerst anpassungsfähig. Auch ihre schmalen Blätter setzen dem strömenden Wasser wenig Widerstand entgegen. Obwohl sie bei jedem Hochwasser und bei Eisgang stark beansprucht werden, können sie Schäden durch ihre ausgeprägte Regenerationsfähigkeit rasch ausgleichen.

Eine charakteristische Baumart des Übergangs von der Weichholz- zur Hartholzaue ist die Schwarzpappel. Sie kommt in der Elbtalaue noch vergleichsweise häufig vor. Als Forst- und als Park-Baum wird sie weltweit in vielen Arten und Hybridsorten kultiviert. Die Wildart ist jedoch gefährdet und tritt nur in den Tälern großer Tieflandflüsse auf. Sie ist eine Pionierpflanze, die zum Keimen auf feuchte, periodisch überschwemmte Rohböden angewiesen ist.

Auffällig sind auch einige Seidenarten, die als Schmarotzer auf verschiedenen Wirtspflanzen leben. Eine seltene Art ist die Pappelseide. Sie befällt Weiden und - wie der Name sagt - Pappeln. Ihre Früchte erinnern an schwarze Johannisbeeren.

Charakteristische Bäume der Hartholzaue sind Stieleiche, Flatterulme und Esche. Im Unterholz der Auenwälder findet man sogenannte "Schleierpflanzen". Sie ranken sich in der Strauchschicht empor und bedecken diese wie ein Schleier. Zu ihnen gehört der Taubenkropf, ein Nelkengewächs, dessen aufgeblasener Kelch an den gefüllten Kropf einer Taube erinnert. Wenn Hartholz-Auwälder gut ausgeprägt sind, sind sie oft besonders struktur- und artenreich.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Mechanismen der Ökosystemdienstleistungen in Hartholz-Auwäldern: Wissenschaftliche Analyse sowie Optimierung durch Naturschutzmanagement - MediAN" hat sich dieses Lebensraumes in besonderer Weise angenommen. Unter Federführung der Universität Hamburg sind zahlreiche Facetten der Hartholzauwälder an der Elbe erforscht und auf vielfältige Weise an die regionalen Akteur:innen vermittelt worden. Die Ergebnisse lassen sich in dem auf der Projekt-Webseite veröffentlichten Abschlussbericht nachlesen. In der Infospalte rechts dieses Textes kann darüber hinaus der Kurzfilm "Warum wir mehr Auenwald brauchen - Erkenntnisse und Empfehlungen des MediAN-Projektes" betrachtet werden.

Schwarzpappeln   Bildrechte: BRV / B. Königstedt
Schwarzpappeln
Weiden am Elbufer   Bildrechte: BRV / H.J. Kelm
Weiden am Elbufer
Taubenkropf   Bildrechte: BRV / B. Königstedt
Taubenkropf
Weichholzauwald   Bildrechte: LerchUlmerFotografie

Weichholzauwald

Hartholzauwald   Bildrechte: BRV / H.J. Kelm

Hartholzauwald

Videoimpressionen aus dem Hartholzauenwald "Junkerwerder"

 

Warum wir mehr Auenwald brauchen - Erkenntnisse und Empfehlungen des MediAN-Projektes

 
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln