Zugverhalten
Weißstörche sind Langstreckenzieher, d.h. sie legen im Vergleich zu anderen Vogelarten sehr weite Wege zwischen ihren Brutgebieten- und Winterquartieren zurück. Dabei werden die warmen Aufwinde genutzt, auf denen die Tiere "segeln" können. Diese Form der Thermik entsteht nur über Landmassen, sodass das Mittelmeer von den Störchen umflogen wird.
Die Region an der Elbe und im Wendland wird meist im August verlassen, wobei die Jungstörche häufig in Gruppen und etwas früher losfliegen als ihre Eltern.
Spannend: In unserer Region befindet sich die Zugscheide.
Ringfunde belegen, dass ein überwiegender Teil der Störche von hier über Kleinasien, den vorderen Orient und das Niltal in den Savannengürtel des Ostsudans bis zum Tschadsee zieht ("Ostzieher"). Je nach Nahrungsverfügbarkeit oder indiviuellem Zugverhalten bleiben die Störche in der Savanne oder fliegen weiter nach Süden bis hinunter nach Südafrika.
Die "Westzieher" fliegen dagegen über Gibraltar und Marokko bis südlich der Sahara. Eine zunehmende Anzahl verbleibt inzwischen jedoch in Spanien, Portugal oder Nordafrika. Dort finden die Tiere ihre Nahrung vor allem auf Mülldeponien oder in Reisfeldern.
Wenn einzelne Störche den Winter über in Deutschland verbleiben, so weisen diese in der Regel ein gestörtes Zugverhalten auf. Grund hierfür kann ihre Aufzucht oder Anfütterung durch Menschen sein.
Der Rückflug aus dem Winterquartier beginnt meist im Februar, sodass die Vögel zwischen Ende März und Mitte April, mitunter auch erst im Mai, in unserer Region ankommen. Vögel, die in Westeuropa überwintern, sind bereits Ende Februar zurück am Nest. In der Regel kehren die Männchen früher als die Weibchen zurück und besiedeln häufig den Storchenhorst des Vorjahres.
Verbreitung und Zugwege des Weißstorchs (grüne Markierung: Sommer, blaue Markierung: Winter) (Quelle: Von Shyamal - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12209467)