Rotbauchunke
ACHTUNG! Ich bin giftig! Das ist das Signal, das die Rotbauchunke bei Gefahr aussendet, wenn sie ihre Vorderbeine ausstreckt und ihren leuchtend roten Bauch zeigt. Und tatsächlich haben diese kleinen Hüpfer viele Gift- und Schleimdrüsen auf dem Rücken, die sie für Fressfeinde ungenießbar machen.
Solange ihnen keine Gefahr droht, fallen die 4 bis 5 cm kleinen Unken mit ihrem von Warzen übersäten grüngrauen Rücken im schlammigen Gewässerufer kaum auf. Erst wenn man den Bauch der Rotbauchunke zu Gesicht bekommt, sieht man ihre unverwechselbaren orangen Flecken. Hierdurch unterscheidet sie sich von allen anderen Amphibien. So, wie unser Fingerabdruck, ist das Muster dieser Flecken übrigens bei jedem einzelnen Tier verschieden. Außerdem kann man Rotbauchunken an den herzförmigen Pupillen, den dicht zusammenstehenden Augen und am flachen Kopf erkennen.
Die Tiere leben in Mittel- und Osteuropa im Tiefland, besonders gerne in gut besonnten, flachen und nährstoffarmen Gewässern. Im schlammigen, dicht bewachsenen Untergrund der häufig sehr kleinen Tümpel und Teiche können sich die Unken gut verstecken. Oft pendeln die Kröten nachts zwischen den Gewässern auf der Suche nach Nahrung hin und her. Im Winter leben die Tiere dann im Totholz oder Laub von benachbarten Wäldern.
Rotbauchunken sind wie alle Amphibien wechselwarme Tiere. Das heißt, ihre Körpertemperatur passt sich an die Lufttemperatur der Umgebung an. Deshalb ist es so wichtig, dass die Gewässer von der Sonne beschienen werden. Nur, wenn es ausreichend warm ist, können sich die Unken gut bewegen.
Ab April kann man vor allem in den Abendstunden die lauten „hu-hu-hu“-Rufe der männlichen Rotbauchunken hören. Sie locken so die Weibchen an und grenzen gleichzeitig ihr Revier ab. Im Mai und Juni kommt es dann zur Paarung. Im Anschluss „laicht“ das Weibchen, das heißt, es heftet 80 bis 300 Eier unterhalb der Wasseroberfläche an eine Pflanze. Nach spätestens 3 Monaten schlüpfen die Kaulquappen dann – so heißen die Larven der Amphibien. Mit 3 Jahren sind die ausgewachsenen Unken dann selbst geschlechtsreif und können Nachwuchs bekommen. Die wenigsten Tiere werden jedoch tatsächlich so alt.
Rotbauchunken können sowohl nachts als auch tagsüber aktiv sein. Besonders gerne fressen sie Käfer, Mückenlarven, Kleintiere und Regenwürmer. In den ersten Lebensmonaten fressen sie Algen, die sie an Pflanzen oder Steinen finden.
Die Rotbauchunke ist in Niedersachsen mittlerweile vom Aussterben bedroht, weil es nicht mehr genügend kleine Gewässer für sie gibt. Im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue sind deshalb neue Tümpel angelegt und sogar junge Rotbauchunken in einem alten Swimmingpool gezüchtet und anschließend ausgesetzt worden.