Themennachmittag des Konau 11 - Natur e.V. mit Exkursion: Biologischer und konventioneller Erwerbsobstbau
Der Themennachmittag des Vereins Konau 11 - Natur e. V. mit Exkursion findet am Samstag, den 08. Oktober 2022, in der Zeit von 14:00 bis 19:00 Uhr statt.
An diesem Themennachmittag geht es um den biologischen und konventionellen Erwerbsobstbau. Treffpunkt ist um 13:45 Uhr auf dem Hof Konau 11 in der Elbstraße 11, 19273 Amt Neuhaus OT Konau. Von hier aus fahren wir gemeinsam in Privatfahrzeugen zur nahegelegenen BioObstBüdnerei von Heinz Thümmrich in Teldau. Er zeigt in der Zeit von 14:00 bis ca. 15:30 Uhr seinen Betrieb und seine Obstanlagen. Auf den Bioland zertifizierten Flächen baut er neben verschiedenen Apfelsorten auch Schwarze, Rote und Weiße Johannisbeeren, Heidelbeeren, Aroniabeeren und Walnüsse an. In seiner kleinen Mosterei stellt er verschiedene Säfte her und er bietet unterschiedliche Fruchtaufstriche aus eigener Kleinproduktion an.
Anschließend geht es zurück nach Konau, wo wir uns bei Kaffee, Tee und Obstkuchen, mit verschiedenen Filmen und Kurzbeiträgen die konventionelle Seite des Obstanbaus anschauen werden.
Für die Teilnahme, inkl. Kaffee, Tee und Kuchen, fallen Kosten in der Höhe von 10 Euro an, ermäßigt 5 Euro (u. a. Vereinsmitglieder, aktiven Obstbaumwarte).
Eine Anmeldung ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.
E-Mail: natur@konau11.de, Tel.: 0151 – 56 70 96 05
Hintergrundinformationen:
Wir Obstbaumwarte sind es gewohnt, die Hochstammobstbäume auf unseren Wiesen und entlang unserer Strecken „durchzuöschbergen“ und dort, wo dieses nicht möglich ist, uns zumindest an den Prinzipien des Öschbergschnittes zu orientieren.
Dieses Kronenarchitekturmodell wurde vor ca. 100 Jahren zur Erziehung starkwüchsiger großkroniger Obstbäume, speziell zur Produktion von Tafelobst, entwickelt. Durch den ca. 12 bis 15-jährigen Kronenaufbau erhalten wir stabile und bis ins hohe Alter vitale Bäume, die auch mit 80 bis 100 Jahren noch gute Erträge liefern können und vielen Anforderungen des Natur- und Artenschutzes entsprechen.
Aufgrund der Starkwüchsigkeit unserer Wurzelunterlagen und der breiten Kronenform benötigen wir Pflanzabstände von 10 bis 12 Metern. Bei diesem Platzbedarf, der ca. 15-jährigen Wartezeit, bis der Baum in die volle Ertragsphase gelangt, und dem vergleichsweise hohen Arbeitsaufwand für Ernte und Pflege, ist dieses Modell für den heutigen Erwerbsobstbau nicht mehr wirtschaftlich.
Ein Obstbauer sagte letztens im herlichsten Plattdüütsch: „Dat is ja allens temlich schöön, aver darmit kann man keen 80 Millionen Lüüd mit Appels versorgen. Dat betahlt di ja keen un denn kummt de Saft in Fatten ut China“.
Bis in die 1950er bis 1970er Jahre fand man im erwerbsmäßigen Obstanbau noch großkronige und hochstämmige Bäume unter denen oftmals Ackerbau und Viehhaltung betrieben wurde. Heutzutage bezeichnet man das als Agroforst.
Durch Züchtungsarbeit stehen heute Wurzelunterlagen und Sorten zur Verfügung, die kleinere, kompaktere und ertragreichere Bäume ergeben. Diese sogenannten Niederstammformen, auch Büsche, Buschbäume, Superspindel usw. genannt, stehen so dicht nebeneinander, dass sie schon nach wenigen Jahren eine lockere Hecke bilden. So stehen heutzutage 10 bis 20 Bäumchen, wo vorher ein Hochstamm stand. Das Baumgerüst besteht dabei nur noch aus dem Stamm mit Fruchtästen oder Fruchttrieben und die Wuchshöhe wird auf 3 bis 4 Meter begrenzt, damit die Früchte entweder direkt von Hand oder mit dem höhenverstellbaren Pflückwagen erreicht werden können.
Aber nicht nur bei den fruchttragenden Bäumen, auch bei deren Sorten hat sich in der Zeit sehr viel getan. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Deutschland noch in etwa 2.000 Apfelsorten angebaut. Lebensmittelknappheit nach dem zweiten Weltkrieg und die „Bedürfnisse des Marktes“ ließen die meisten Sorten aus den Regalen verschwinden und es konnten nur besonders leistungsstarke Sorten wirtschaftlich bestehen.
Die Hauptapfelsorte im deutschen Anbau ist `Elstar` mit 23,7 Prozent der Tafelanbaufläche, gefolgt von `Braeburn` (10%), `Gala` (8,4%), `Jonagold` (8,1%) und `Jonagored` (7%).
Im ökologischen Anbau sind dabei Sorten mit geringer Krankheitsanfälligkeit, also möglichst vielen Resistenzen gegenüber Krankheiten oder Schadorganismen, wichtig, da hier keine chemischen Pflanzenschutzmittel angewendet werden dürfen. Die bekannteste schorfresistente Apfelsorte ist der `Topaz`. Zu den weiteren Standartsorten gehören aber auch `Elstar` und `Jonagold`.