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SOS-arvalis – Rettet den Moorfrosch

Die Trockenheit der vergangenen Jahre führte zu einem massiven Einbruch der Amphibienbestände entlang der Elbe. Die Dramatik dieses Rückgangs trat vor allem in den Jahren 2021 und 2022 insbesondere beim Moorfrosch (Rana arvalis) deutlich zu Tage: Wo es 2018 in einzelnen Kleingewässern noch mehrere tausend Laichballen gab, waren es 2022 nur noch wenige Dutzend. Vorkommen, die noch vor wenigen Jahren existierten, scheinen inzwischen erloschen. Bestandesrückgänge von über 99 Prozent sind die Regel.

Die Gründe für diese Entwicklung sind wissenschaftlich noch nicht ganz geklärt. Neben dem Klimawandel und der dadurch in den Jahren 2018 bis 2021 hervorgerufenen, fast vollständigen temporären Entwertung der Amphibienlebensräume (sowohl der Landlebensräume als auch der Gewässer als Reproduktionsstätten) könnten auch Faktoren wie Krankheiten oder die Erbeutung durch Waschbär und Nutria eine Rolle spielen. Daher besteht die Gefahr, dass der Moorfrosch in der Elbtalaue in absehbarer Zeit ausstirbt, wenn nichts dagegen unternommen wird.

Nun soll Zeit gewonnen, den Ursachen nachgegangen und – wenn möglich – gegengesteuert werden. Es geht darum, die genetische Variabilität des Moorfrosches in der Flusslandschaft Elbe zu erhalten. Dazu werden durch das Unternehmen Amphi Consult Germany im Rahmen eines durch die Biosphärenreservatsverwaltungen Niedersächsische Elbtalaue und Flusslandschaft Elbe - Brandenburg beauftragten Projektes in diesem Jahr bekannte und ehemals bedeutende Moorfroschvorkommen im Bereich der beiden Großschutzgebiete auf ihren aktuellen Zustand hin untersucht.

Sollte es sich bestätigen, dass die ehemals in großer Zahl vorkommende Amphibienart hier kurz vor dem Aussterben steht, werden als erste Hilfsmaßnahme Laich gesammelt und daraus aufgezogene Jungfrösche in aktuell noch gut geeigneten Gebieten entlang der Elbe ausgesetzt. Hierbei besteht Hoffnung auf Erfolg, denn Moorfrösche haben – wie fast alle Amphibien – ein enormes Reproduktionspotenzial. Jedes Weibchen kann jährlich bis zu 1.000 Eier legen. In freier Natur schaffen es vom Ei bis zum kleinen Fröschlein jedoch meist nur wenige Tiere. Unter menschlicher Obhut können aus einem Laichballen mit 1.000 Eiern jedoch problemlos ca. 950 junge Frösche gezogen und anschließend in ihre angestammten Lebensräume verbracht werden.

Typischer Moorfroschlebensraum am Banker See   Bildrechte: F. Bibelriether

Typischer Moorfroschlebensraum am Banker See

Männlicher Moorfrosch im blauen Paarungskleid   Bildrechte: F. Bibelriether

Männlicher Moorfrosch im blauen Paarungskleid

Moorfrosch-Laich   Bildrechte: F. Bibelriether

Moorfrosch-Laich

Vor kurzem noch Kaulquappen: Eine Gruppe sehr junger Moorfrösche   Bildrechte: F. Bibelriether

Vor kurzem noch Kaulquappen: Eine Gruppe sehr junger Moorfrösche

Moorfrösche bei der Paarung   Bildrechte: F. Bibelriether

Moorfrösche bei der Paarung

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Franz Höchtl

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