Gesellige Insulaner
Früher waren die ca. 25 cm großen Trauerseeschwalben fast in der gesamten nördlichen Hemisphäre vertreten. Heute sind die grauschwarzen Vögel vielerorts ausgestorben. In Deutschland gibt es derzeit noch ca. 950 Brutpaare. Eine der größten Brutkolonien in Niedersachsen liegt in Lüchow- Dannenberg. Circa 30 Paare brüteten in den letzten Jahren in der Nähe von Penkefitz an der Taube Elbe.
Die natürlichen Brutmöglichkeiten der Vögel verschwinden allmählich. Durch die große Trockenheit der vergangenen beiden Jahre und einem Nährstoffüberschuss in den Gewässern, nehmen die Teichrosenbestände, welche die Vögel für den Nestbau benötigen, immer weiter ab. Um den Vögeln trotzdem das Brüten zu ermöglichen, werden seit 2015 künstliche Brutinseln angelegt. Jedes der Nester ist ungefähr so groß wie ein Regentonnendeckel und besteht aus spiralförmig aufgewickelten Schaumstoffsträngen. Um sich vor Fressfeinden wie dem Mink, dem Fuchs oder dem Waschbären, zu schützen bauen die Schwalben ihre Nester im Wasser. Die künstlichen Nisthilfen befinden sich 10 - 15 Meter vom Ufer entfernt. Dort sind sie in mehreren Reihen aufgereiht und mit Schnüren und schweren Steinen fixiert. Jede Reihe besteht aus zehn durch Schnüre mit einander verbundenen Nestern. Diese enge Anordnung ist wichtig, da die Schwalben in Kolonien brüten. Bei Gefahr warnen sie sich gegenseitig durch Schreie oder verteidigen gemeinsam die Nester.
Sperrung des Wanderweges an der Tauben Elbe bei Penkefitz
Diese Art der Verteidigung hat aber auch Nachteile. Wenn sich Spaziergänger oder Radfahrer der Kolonie nähern, verteidigen sie ihre Nester auch gegen diese „Eindringlinge“. In dieser Zeit sind die Nester dann aber ungeschützt, sodass es für Fressfeinde ein Leichtes ist, sich an der Brut zu bedienen. Um das zu vermeiden, ist ab den nächsten Tagen bis Mitte Juli der Wanderweg an der Taube Elbe, der von der Verbindungsstraße zwischen Dannenberg und Penkefitz abzweigt, gesperrt.
2020 überlebten aus den 60 Eiern aus 30 Nestern 45 Küken, welche im Alter von nur 6 Wochen zusammen mit den Eltern weiter ins nordafrikanische Winterquartier zogen. Es bleibt abzuwarten, wie viele der Schwalben auch in diesem Jahr wieder zu ihren schwimmenden Inseln in Penkefitz zurückkehren.
Bildlink: wikicommons/Trauerseeschwalbe
Trauerseeschwalbe, © Andrej Chudý