KLIMZUG-NORD
Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg
Hintergrund
Die Auswertung langjähriger klimatischer Daten, die Häufung meteorologischer Extremereignisse und die computergestützte Projektion möglicher künftiger Klimabedingungen lassen keinen Zweifel mehr daran, dass ein – vor allem durch menschliche Aktivitäten verursachter – Klimawandel stattfinden wird, der je nach Region mehr oder weniger intensive Auswirkungen erwarten lässt.
Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Forschungsprogramm "KLIMZUG - Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten“ gefördert, mit dessen Hilfe in sieben Projektgebieten in Deutschland der regionale Umgang mit den Folgewirkungen des Klimawandels erforscht werden sollte.
Als Teil der Metropolregion Hamburg zählte das Biosphärenreservat „Niedersächsische Elbtalaue“ zu den Untersuchungsgebieten im Vorhaben „KLIMZUG-NORD – Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg“ mit.
Ziel
Angesichts der erwarteten regionalen Auswirkungen des Klimawandels (siehe hierzu auch den Bericht des Max-Planck-Instituts für Meteorologie; pdf-Datei ) – wie z.B. Starkregenereignissen, Hitzeperioden, Stürmen oder Überschwemmungen – war es das übergeordnete Ziel des Forschungsvorhabens, Strategien und konkrete Maßnahmen zu ermitteln, um die negativen Effekte dieser Auswirkungen auf lokaler und regionaler Ebene zu minimieren.
Innerhalb des Biosphärenreservats diente das Teilprojekt „Anpassungsstrategien im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue am Beispiel der Auenlebensräume“ dazu zu untersuchen, wie sich Phasen besonders niedriger und besonders hoher (Grund-) Wasserstände auf Landschaftswasserhaushalt, Vegetation und landwirtschaftliche Nutzung auswirken würden. Dabei standen vor allem die Lebensräume im Fokus, die mittel- oder unmittelbar vom Wasserstand der Elbe beeinflusst werden. Neben diesen eher hydrologischen Fragestellungen wurde auch die Rolle von Nähr- und Schadstoffen für die Bewirtschaftung der Flächen untersucht. Als Folge der Untersuchungen sollten Möglichkeiten identifiziert werden, wie unter geänderten klimatischen Rahmenbedingungen Belange des Naturschutzes, der Landwirtschaft und des Hochwasserschutzes gleichermaßen berücksichtigt werden können.
Partner
Die Gesamtkoordination des KLIMZUG-NORD-Projekts lag bei der Hamburger TuTech GmbH. Im Rahmen ihres Teilprojekts arbeitete die Biosphärenreservatsverwaltung insbesondere mit dem Max-Planck-Institut für Meteorologie (Hamburg), der Leuphana Universität Lüneburg, der Technischen Universität Hamburg-Harburg, der Universität Hamburg, der Bundesanstalt für Wasserbau (Karlsruhe) sowie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Bezirksstelle Uelzen zusammen.
Zeitrahmen
Das 2009 begonnene Projekt wurde 2014 abgeschlossen.
Finanzierung
Die Förderung des Projekts erfolgte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Freie und Hansestadt Hamburg sowie die Metropolregion Hamburg.
Projektgebiet
Der gesamte KLIMZUG-NORD-Projektverbund bezog sich auf 14 Landkreise in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie die Stadt Hamburg. Das von der Biosphärenreservatsverwaltung koordinierte Teilprojekt konzentrierte sich auf Untersuchungsflächen innerhalb des Biosphärenreservats (hier vor allem auf die Auenlebensräume).
Vorgehensweise
Dem interdisziplinären Forschungsansatz entsprechend, umfasste das KLIMZUG-Gesamtvorhaben ein sehr breites methodisches Spektrum, das dem „Kursbuch Klimaanpassung“ sowie den einzelnen Berichten aus den KLIMZUG-NORD Modellregionen zu entnehmen ist (s.u.).
Innerhalb des Teilprojekts im Biosphärenreservat wurden regionale Klimaprojektionen mit Hilfe von Computersimulationen erarbeitet, zweidimensionale hydronumerische Abflusssimulationen erstellt, vegetationsökologische Experimente im Auengrünland durchgeführt, Auenböden klassifiziert und auf Schadstoffe analysiert sowie Grundwasserstände mit Hilfe von Computermodellen simuliert. Darüber hinaus wurden unter Beteiligung von Landwirten und regionalen Akteuren sowie Multiplikatoren Fragen der Leitbildentwicklung und Governance diskutiert sowie diverse Bildungs- und Kommunikationsmaßnahmen für Stakeholder entwickelt und unmittelbar durchgeführt (z.B. KLIMAgespräche zur Kommunikation von Klimawissen).
Ergebnisse
Die für die gesamte Metropolregion Hamburg erzielten Ergebnisse sind im „Kursbuch Klimaanpassung – Handlungsoptionen für die Metropolregion Hamburg“ nachzulesen (pdf-Datei , 11 MB).
Vor dem Hintergrund der sich auch für die Modellregion Elbtalaue abzeichnenden klimatischen Änderungen wurden fünf Anpassungsstrategien besonders hervorgehoben: 1. Grünland-Förder- und Beratungsprogramme flexibler gestalten; 2. Entwässerungsstrukturen zugunsten eines verbesserten Wasserrückhalts umwandeln; 3. Flächen für auendynamische Prozesse und Biotopverbund schützen und erweitern; 4. Integrierte Hochwasserschutzkonzepte entwickeln; 5. Netzwerkstrukturen nachhaltig wirtschaftender Betriebe stärken (u.a. Partnerbetriebe, ökologischer Landbau, Erzeugergemeinschaften)
Die ausführlichen Projektergebnisse finden sich in Band 5 der „Berichte aus den KLIMZUG-NORD Modellgebieten: Klimafolgenanpassung im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue – Modellregion für nachhaltige Entwicklung“ (pdf-Datei , 6 MB).
Bildrechte: Artlenburger Deichverband
Auenlebensräume bildeten den Untersuchungsschwerpunkt im KLIMZUG-NORD-Projekt.
Bildrechte: Axel Degen
Die Niedersächsische Elbtalaue ist ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung.
Bildrechte: Niedersächsische Vermessungs- und Katasterverwaltung
Digitale Geländemodelle bilden die Grundlage für die zweidimensionale Abflussmodellierung der Elbe.
Bildrechte: Tobias Weniger / Frank Krüger
Die untersuchten Auenböden, hier eine junge Gley-Vega, weisen typische Schichtungen als Folge von Überflutungsereignissen und Sedimentationsprozessen auf.
Bildrechte: Lotte Korell
Dünge- und Beregnungsversuche dienten der Untersuchung der Auswirkungen geänderter Niederschlagsereignisse auf das Auengrünland.
Bildrechte: Monika von Haaren
In Workshops mit Landwirten wurden Handlungsstrategien für den Umgang mit geänderten klimatischen Rahmenbedingungen erarbeitet.